Die Zeichnung von G. Dees aus Rolf Ferstl: Die Fürstentümer Zöpen Kahnsdorf Pürsten im sächsischen Pleißegau. Ein Heimatbuch. (Hattenhofen 1994, S. 141) zeigt ein für unsere Region außergewöhnliches Denkmal.

In katholisch geprägten Regionen wie im Nachbarland Tschechien finden wir zahlreiche Pestsäulen, bei uns in Sachsen sind solche Denkmale eher selten. Katholiken dankten in der Regel den für die Bewahrung vor Pest und Seuchen zuständigen Heiligen. Die Kahnsdorfer Peststele enthielt eine Darstellung des kreuztragenden Christus. Von ihr ist leider nichts mehr erhalten geblieben. Schon auf dem Foto von 1996 ist nur noch der stark verwitterte Korpus der Stele zu sehen. Über den geschichtlichen Hintergrund der Errichtung dieses Denkmals schrieb Rolf Ferstl auf Seite 141 seines Kahnsdorfer Heimatbuches:
„1680 brach erneut in Zöpen die Pest aus, an der eine große Zahl der Bewohner, auch Pfarrer Graff, starb. … Von der Ansteckung verschont wurde Treppendorf … sowie Kahnsdorf und Pürsten. Pfr. Graff sprach noch kurz vor seinem Tod von dem „Kahnsdorfer Wunder!, weil unsere Dörfer keine Grenzen hatten und dicht beieinander lagen. Dieses Wunder veranlaßte die verbliebenen Dorfbewohner zur Erinnerung eine „Pestsäule oder Peststele“ zu setzen, die heute noch – zwar stark verwittert – frei im Zentrum des Friedhofes steht.“
Das außergewöhnliche Denkmal von Kahnsdorf wirft eine Frage auf, die wir nicht ohne Weiteres abtun sollten:
Wird es später einmal, wenn wir die Corona-Pandemie überstanden haben sollten, auch Denkmale geben, die daran erinnern? – Oder wird die Erinnerung an die Zeit, die wir jetzt durchleben, einmal so schnell in Vergessenheit geraten wie so vieles, das in den letzten Jahrzehnten durch die Medien geisterte und uns bewegte?
Geschrieben von Dr. Hans-Jürgen Ketzer (2020)